BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Ortsverband Germering

Archiv 2015

Null Punkte für das Tagungshotel

03.12.2015

Das Tagungshotel mit „mindestens 100-120 Zimmern“, das nach den Vorgaben für den derzeit laufenden Ideenwettbewerb auf dem Marktplatz situiert werden soll, kommt bei den Germeringer Bürgerinnen und Bürgern gar nicht gut an. Das zeigte die Debatte in der diesjährigen Bürgerinnen- und Bürgerversammlungen. Nicht nur wir Grüne nutzten die Gelegenheit, um in der Öffentlichkeit erneut deutlich zu machen, weshalb wir diese „Idee“ ablehnen. Gemeinsamer Tenor aller Wortmeldungen zum Thema Tagungshotel war: Der große Stadtplatz ist für uns Bürgerinnen und Bürger viel zu kostbar, um ihn mit einem Tagungshotel zuzubauen.

»  „Unmut auf Bürgerversammlung“ im Regionalteil der SZ vom 2.12.2015

Ominöse Quadratmeter

03.12.2015

Es war nur ein Randthema, aber kein unwichtiges, das bei der Bürger- und Bürgerinnenversammlung in der Debatte über das Tagungshotel an der Stadthalle angeschnitten wurde. Ein Bürger meldete sich zu Wort, dem aufgefallen war, dass es zwei unterschiedliche Textversionen für die Auslobung des Ideenwettbewerbs gibt. Der offizielle, vom Wettbewerbsbetreuer Landherr Architekten veröffentlichte Text ist nicht identisch mit dem Text, der dem Stadtrat im Juli als Beschlussvorlage zur Verfügung stand. Wie kann das sein?

Seine Frage wäre eventuell untergegangen, weil er nicht – wie gewünscht – ad hoc ein konkretes Beispiel parat hatte. Wir konnten aushelfen. Um nur ein Beispiel zu nennen: In beiden Textversionen ist von „ca. 1-2 Seminarräumen“ die Rede. Aber nur im öffentlichen Auslobungstext ist (auf Seite 20) zu lesen, dass die Fläche für den Bereich „Veranstaltung, Seminar, Tagung“ eine Größe von ca. 600 (!) qm haben soll. 600 qm für „ca. 1-2 Seminarräume“? Wer hätte das gedacht!

Von wem die qm-Angaben stammen und wie sie in die öffentliche Auslobung gelangt sind, konnte an dem Abend weder der OB noch der Stadtbaumeister erklären. Seltsam.

TTIP, CETA und co - die Demokratiebremse

02.12.2015

250.000 Menschen haben im Oktober in Berlin gegen TTIP, CETA & co demonstriert und damit ein starkes Zeichen für Demokratie, soziale Rechte, Umwelt- und Verbraucherschutz gesetzt. Dieser massiven Mobilisierung einer kritischen Zivilgesellschaft steht eine immer dreistere Kampagne der großen Industrieverbände und nicht zuletzt auch des Wirtschaftsministeriums gegenüber, die die Bewegung diskreditieren und ihre Argumente verunglimpfen soll. Darauf muss es eine klare Grüne Antwort geben.

Sven Giegold, Sprecher der Abgeordneten von Bündnis 90/DIE GRÜNEN im Europaparlament, legt in seinem Artikel „TTIP, CETA & co – die Demokratiebremse“ dar, warum TTIP, CETA & co gestoppt werden müssen, und fordert einen Neustart der Europäischen Handelspolitik. Er hat uns den Artikel freundlicherweise für unsere WebSite zur Verfügung gestellt.

Der Artikel: TTIP, CETA und co - die Demokratiebremse

01.12.2015

von Sven Giegold, Sprecher der Abgeordneten von Bündnis 90/DIE GRÜNEN im Europaparlament und Mitglied des Ausschusses für Wirtschaft und Währung sowie des Verfassungsausschusses


Die Versprechungen klingen so schön. Mehr Arbeitsplätze. Weniger Bürokratie. Niedrigere Zölle. Soziale und ökologische Standards in der Globalisierung mit den USA durchsetzen. Doch der Nutzen des Abkommens ist viel geringer als behauptet und der Preis für TTIP ist trotzdem hoch.

Der wirtschaftliche Nutzen eines Freihandelsabkommens mit den USA ist vergleichsweise gering. Um 0,5% steigt nach 10 Jahren die Wirtschaftsleistung in der EU, wenn man den optimistischen Schätzungen des Münchner IFO-Instituts unter Leitung von Hans-Werner Sinn glaubt. Selbst wenn man das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts für keine gute Messgröße hält, um den Fortschritt der Wirtschaft zu messen: 0,5% liegen im Rahmen der konjunkturellen Schwankungen. Andere Studien wie die vom gewerkschaftsnahen IMK (Düsseldorf) kommen zu Effekten knapp über der Nachweisgrenze. Die 0,5% des IFO sind jedoch auch nur zu haben, wenn man Standards und Regulierungen in sehr vielen Wirtschaftsbereichen angleicht.

Standards und Zulassungsverfahren für Güter und Dienstleistungen sind manchmal rein technisch. In diesen Fällen kann eine Angleichung wirtschaftlich und sogar ökologisch sinnvoll sein. Warum soll der Stecker eines Elektroautos in den USA anders sein als in Europa? Gemeinsame Normen schaffen hier ökonomisch und ökologisch Effizienz. Ebenso klagen besonders Mittelständler über aufwändige Zollabwicklungsverfahren und die verbleibenden Zölle in einigen Branchen. Hier kann man sicher Fortschritte schaffen.

Die mit TTIP angestrebte weitgehende Angleichung oder gegenseitige Anerkennung von Standards und Zulassungsverfahren ist jedoch eine Bremse für die Demokratie in Amerika, in Europa und in unseren Kommunen. Denn oft sind Standards alles andere als technisch. Sie sind in Wirklichkeit gesellschaftliche Standards, also Wertentscheidungen. In den USA sind die Regeln für Banken nach der Finanzkrise härter angezogen worden als in Europa. Die EU will nun die Regulierung der Finanzmärkte transatlantisch regeln und verlangt die Aufnahme des Themas in TTIP. Verständlicherweise bestehen die Amerikaner jedoch darauf, die Standards für die instabilen Finanzmärkte weiterhin selbst setzen zu können. Umgekehrt haben wir in Europa einen strengeren und vor allem anderen Verbraucherschutz. Gentechnik kommt Gott sei Dank kaum auf den Tisch. Die Massentierhaltung ist zwar auch bei uns ein Desaster für Tiere und Gesundheit, aber so schlimm wie in den USA ist es noch nicht. Auch gefährliche Chemikalien kommen dank REACH-Verordnung der EU oft gar nicht erst auf den Markt. In den USA zahlen dafür Hersteller von Produkten Unsummen an Schadensersatz, wenn Geschädigte nachweisen können, dass der Hersteller schuld war. All diese Standards sind Abwägungen zwischen wirtschaftlicher Freiheit einerseits und Umwelt, Verbraucherschutz und sozialen Rechten andererseits. Es ist schon ein erster Erfolg der Stopp-TTIP-Bewegung, dass Merkel und Gabriel nun versprechen, die europäischen Standards nicht abzusenken. Es ist aber gerade der Dreh- und Angelpunkt der Demokratie, dass gesellschaftliche Standards immer wieder neu verhandelt werden. Unsere Demokratie wird ärmer, wenn sie bei Wahlen nicht mehr ernsthaft diskutiert werden, da die Erhöhung oder Senkung von Standards immer von schwierigen Neuverhandlungen mit den Handelspartnern abhängig sind oder schwere Wettbewerbsnachteile folgen. Hier zeigt sich der Wert des Subsidiaritätsprinzips. Vielleicht kostet die Unterschiedlichkeit von Standards ein klein wenig Wachstum. Aber wir gewinnen etwas viel Wertvolleres: Eine lebendige Demokratie, die gesellschaftliche Innovationen auf den Weg bringt, so dass Länder von ihren Unterschieden lernen können.

Genauso fragwürdig ist es, wenn TTIP wie das internationale Dienstleistungsabkommen TiSA die Selbstbestimmung der Staaten einschränken soll, Dienstleistungen in öffentlicher oder gemeinwirtschaftlicher Form zu organisieren. Deshalb ist der Deutsche Städtetag gegenüber TTIP ähnlich reserviert wie die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi.

Die gemeinsame Handelspolitik mit TTIP, CETA & co muss einem Subsidiaritätscheck unterzogen werden, wie er in den europäischen Verträgen für das Europarecht vorgesehen ist. Nur wenn ein öffentliches Gut durch Regelung auf höherer Ebene deutlich besser zu erreichen ist als auf dezentralerer Ebene, kommt die Zentralisierung von Standards in Betracht. Zur Rechtfertigung der Zentralisierung reicht die triviale Begründung nicht aus, dass es einfacher und ein wenig billiger ist, wenn überall gleiche Regeln gelten. Denn die beteiligten Staaten bzw. die EU verlieren noch mehr an ihrer demokratischen Substanz, wenn immer mehr Standards international harmonisiert sind. Auch wenn die Standards nicht angeglichen, sondern nur gegenseitig anerkannt werden, kommt es zum gleichen Effekt: So sind höhere gesellschaftliche Standards oft kostenintensiv und führen für die eigene Wirtschaft betriebswirtschaftlich zum Wettbewerbsnachteil, ohne sich vor der kostengünstigeren Konkurrenz schützen zu können. Damit wird der niedrigere, gegenseitig anerkannte Standard faktisch zu einem Maximalniveau.

Sollte die Angleichung oder gegenseitige Anerkennung von Standards tatsächlich in vielen Sektoren gelingen, so würde die europäische wie die amerikanische Demokratie ausgehöhlt. Es würde mit TTIP & co. noch schwerer, Fortschritte für Verbraucher, Tierschutz, Gesundheitsschutz, Ressourceneffizienz, usw. durchzusetzen. Je weiter die Zentralisierung von Staatlichkeit getrieben wird, umso mächtiger werden gut organiserte Lobbys mächtiger Wirtschaftsakteure gegenüber Gemeinwohlinteressen. Unterschiedliche Regeln sind also nicht nur ein Kostenfaktor, sondern vor allem ein demokratischer Eigenwert.

Die Befürworter von TTIP & co. müssen sich daher zum Subsidiaritätsprinzip bekennen. Es muss in alle Verhandlungsmandate für EU-Handelsabkommen aufgenommen werden. Die Stopp-TTIP-Demo am 10. Oktober in Berlin war mit 250.000 Teilnehmer*innen die größte politische Demonstration in Deutschland seit dem Irak-Krieg. 3,3 Millionen Europäer*innen haben die selbstorganisierte Europäische Bürgerinitiative Stopp-TTIP unterschrieben. Noch nie gab es so viele Unterschriften und noch nie wurde das geforderte Quorum in so vielen Ländern überschritten. Alleine in Deutschland haben 1,6 Millionen Bürger*innen unterschrieben. Diese lauten Signale darf eine Politik, die zuhört, nicht ignorieren. Dabei genügt es nicht, die Rhetorik zu verändern oder die Verhandlungen ein wenig transparenter zu machen. Vielmehr muss es darum gehen die Substanz der europäischen Handelspolitik vom Kopf auf die Füße zu stellen: Technische Standards und Zulassungsverfahren gegenseitig anzuerkennen und anzugleichen, ergibt Sinn. Die Demokratie zu beschränken oder zu bremsen – durch exzessiven Investitionsschutz, Einmischung in die kommunale Selbstverwaltung oder die Angleichung gesellschaftlicher Standards – ist völlig indiskutabel. Deshalb brauchen wir neue Verhandlungsmandate für die EU-Kommission. Der Schutz unserer Demokratie muss in allen Verhandlungsmandaten verankert werden.

Die Abkommen mit Singapur, Vietnam und Kanada sind praktisch ausverhandelt. Alle enthalten die rechtsstaatswidrigen ISDS-Schiedsgerichte. Das Kanada-Abkommen CETA schützt die kommunale Daseinsvorsorge nicht zuverlässig. Die Abkommen dürfen schon deshalb nicht beschlossen werden.

In Deutschland müssen TTIP und nach unserer Rechtsauffassung ebenso die anderen vorliegenden Handelsabkommen auch national ratifiziert werden. Damit müssen neben dem Bundestag auch der Bundesrat darüber abstimmen. Die kommenden Landtagswahlen werden daher auch Abstimmungen über TTIP, CETA & co. Die Zivilgesellschaft, allen voran Campact, plant für die Wahlen in BaWü eine große Kampagne an alle Haushalte. Die Meinung der Grünen Wähler*innen ist klar: 53% finden den zunehmenden Handel von Deutschland mit anderen Ländern sehr gut. Das ist mehr als bei allen anderen Parteien. Gleichzeitig lehnen in Baden-Württemberg 69% unserer Wähler*innen TTIP ab, lediglich 19% sind dafür. Diese Kombination ist einmalig im Parteienspektrum: Grüne wollen die Globalisierung, aber dabei die Demokratie schützen, um hohe Standards für Umwelt, Verbraucher- und Datenschutz und Arbeitnehmer*innen auch zukünftig weiterentwickeln zu können. Wir Grüne brauchen daher von Kommunen, über die Länder bis zu Bund und Europa eine klare Haltung: Nur fairer Handel ist freier Handel. Stoppt TTIP, Stoppt CETA – für einen Neustart der Europäischen Handelspolitik.

 

Sven Giegold MdEP

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Auf Schatzsuche in Germering

24.11.2015

Wie kamen vor über 4000 Jahren die beiden einzigen Silber-Reifen Bayerns nach Germering, obwohl es damals bei uns noch gar kein Silber gab? Und woher stammten sie? Diese und viele weitere Fragen lassen sich jeden Sonntag von 10 bis16 Uhr im Germeringer Stadtmuseum beantworten.

Die kleine, aber unbedingt lohnenswerte Dauerausstellung im Museum „ZEIT+RAUM“ in der Domonter Straße 2 zeigt archäologische Fundstücke aus jeder geschichtlichen Epoche seit dem Ende der letzten Eiszeit. Damit bietet die Stadt einen praktisch lückenlosen Überblick über alle wesentlichen Siedlungsphasen. Vergleichbares sucht in Bayern seinesgleichen. Andernorts sind meist nur Funde aus sehr begrenzten geschichtlichen Zeitabschnitten zu finden. Alle im Stadtmuseum ausgestellten Artefakte fanden sich im Germeringer Boden.

Der Stadtarchivar, Herr Guckenbiehl, bringt einen Großteil seiner Arbeitszeit dafür auf, diese Schätze aus den Baustellen unserer Stadt zu bergen. Er macht dadurch die versteckte Historie Germerings wieder sichtbar. Dass sich ein Besuch im Museum „ZEIT+RAUM“ lohnt kann der Ortsverband der Germeringer GRÜNEN bestätigen, der anläßlich einer Führung viele Details zur Geschichte unserer Heimat erfahren durfte. [PM]

GRÜNE zu Besuch beim TSV UG

08.11.2015

Auf Einladung des neuen Vorsitzenden des TSV Unterpfaffenhofen-Germering, Herrn Elste, machte sich der Ortsverband der Germeringer GRÜNEN persönlich ein Bild von der vorbildlichen Arbeit des Sportvereins. Nach einer intensiven Aussprache zeigten sich die Kommunalpolitiker beeindruckt von dem umfangreichen Sportangebot des TSV, mit dem vor allem der Breitensport gefördert wird. Besonderer Schwerpunkt ist dabei der Jugendsport. Die Bedeutung des Vereins für die Stadt zeigt sich auch darin, dass immerhin etwa 10 Prozent der Germeringer Einwohner eine Mitgliedschaft haben.

Die bisher positive finanzielle Situation, von der der Vorstand berichtete, wird derzeit getrübt durch umfangreiche und teure Umbaumaßnahmen, die durch neue Brandschutzvorgaben notwendig sind. Ein Problem, das auch die Stadt kennt, beispielsweise von der langwierigen Sanierung der Stadthalle vor einigen Jahren. Besonderes Lob gebührt den ehrenamtlichen Übungsleitern und dem Vorstand, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Verein gänzlich ohne festangestellte Mitarbeiter zu führen. – Eine Besichtigung des vereinseigenen Gebäudes rundete den Besuch ab.

Pressemitteilung: Die Rückkehr des Hotels?

13.10.2015

Negativ überrascht zeigten sich viele Besucher des Germeringer Marktsonntags, als sie am Stand der GRÜNEN über die neuesten Hotelpläne der Stadt Germering informiert wurden. Im Juli diesen Jahres wurde im Stadtrat gegen die Stimmen der grünen Fraktion der Auslobungstext zu einem städteplanerischen Ideenwettbewerb für eine Bebauung des Samstagsmarktes mit einem Tagungshotel beschlossen. So steht im Text: „Angedacht sind mindestens 100-120 Zimmer, sowie in Ergänzung der vorhandenen Räume in der Stadthalle ca. 1‐2 Seminarräume“. Des Weiteren fordert die Stadt „Nutzungen wie ein öffentlich zugängliches Restaurant und Café mit Freischankfläche, sowie optional auch Einzelhandelsnutzungen in der Erdgeschosszone“.

Damit ähnelt dieser Plan einem Projekt, welches 2008 in einem Bürgerentscheid bereits eindeutig abgelehnt worden war. Über 74 Prozent der Wähler stimmten damals für das Bürgerbegehren mit dem Text „Sind Sie für den Erhalt des Platzes Ecke Landsberger Straße / Untere Bahnhofstraße als Freifläche und damit gegen die Errichtung eines Hotels auf diesem Platz?“.

Die Äußerungen der Besucher am Marktsonntag gaben eindeutig das gleiche Stimmungsbild ab wie damals. Während manche durchaus Verständnis für die Notwendigkeit eines modernen Hotels in Germering zeigten, gab es keinerlei Unterstützung für einen derart großen Baukörper vor der Stadthalle. Man befürchtet, dass dessen notwendige Größenordnung die Entwicklung eines lebendigen und vielseitig nutzbaren Stadtplatzes unmöglich machen würde. Und auch die schon oft beschworene Attraktivitätssteigerung der Stadthalle als Tagungsort durch ein angrenzendes Hotel konnte nicht überzeugen. Denn ein verstärkter Tagungsbetrieb würde die Funktion der Stadthalle als Kultur- und Bürgerzentrum beeinträchtigen, zum Nachteil der Germeringer Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Schulen.

Ralph Rückerl
Sprecher der Germeringer GRÜNEN

Tango-Nuevo-Konzert begeistert das Publikum

12.10.2015

Die Ankündigung des Konzerts „Luis Borda- Gitarre Solo“, das die Germeringer GRÜNEN zum Abschluss der 1. Interkulturellen Woche in Germering veranstalteten, hatte magnetische Wirkung. Etwa 90 Besucher zog es am Freitagabend ins Nachtasyl der Stadthalle. Der Saal war rappelvoll. Kein Wunder, denn Luis Borda ist längst kein Geheimtipp mehr. Der aus Argentinien stammende Komponist und virtuose Gitarrist gilt als bedeutendster Vertreter und Erneuerer des Tango. Seine Musik ist geprägt vom Tango, aber auch von der Harmonik und Rhythmik des Jazz und der Sinnlichkeit des Flamenco.

Dass hier ein Welt-Musiker auf der Bühne stand, hörten und spürten die Zuhörer von der ersten Minute an und feierten die Performance dieses eindrucksvollen Künstlers mit heftigem Zwischen-Applaus und begeisterten Zurufen.

Luis Borda toppte seinen faszinierenden Auftritt gegen Ende der Veranstaltung noch mit einer Überraschung: Er hatte einen Gast mitgebracht, den ebenfalls aus Argentinien stammenden, in Germering lebenden Geiger Juan Roqué Alsina. Gitarre und Violine – ein selten zu hörendes Duo, das dem Publikum ein einzigartiges, unvergessliches Musikerlebnis bescherte.

Erst nach mehreren Encores, die mit anhaltendem Beifall und Bravo-Rufen „eingefordert“ wurden, verließen die Konzertbesucher das Nachtasyl – in der Gewissheit, den Höhepunkt der interkulturellen Festwoche erlebt zu haben.

Die Rückkehr des Hotels

07.10.2015

„Sind Sie für den Erhalt des Platzes Ecke Landsberger Straße / Untere Bahnhofstraße als Freifläche und damit gegen die Errichtung eines Hotels auf diesem Platz?“

Das war die Frage des Bürgerbegehrens, über das im Herbst 2008 in Germering abgestimmt wurde. Das Ergebnis: 10.781 stimmten mit JA. Das entspricht 74,4 Prozent. Bei einer Beteiligung von 56,8 Prozent.

Formalrechtlich war der Bürgerentscheid für den Stadtrat nur ein Jahr bindend. Nun hat ihn die Stadtratsmehrheit weggewischt wie ein lästiges Übel. Vor der Sommerpause, in der Stadtratssitzung am 14. Juli 2015, wurde zur Durchführung eines Ideen- und Realisierungswettbewerbs gegen die Stimmen der GRÜNEN folgender Auslobungstext beschlossen (Auszug):

„…Die Mitte Germerings soll als öffentlicher und zentraler Ort der Stadt neu geordnet werden, und die Aufenthaltsqualität und Attraktivität des „Therese-Giehse‐Platzes“ durch die Situierung eines Stadt‐ und Tagungshotels im Norden der Platzflächen gestärkt werden, siehe hierzu Anlage x Masterplan. Angedacht sind mindestens 100-120 Zimmer, sowie in Ergänzung der vorhandenen Räume in der Stadthalle ca. 1‐2 Seminarräume. Zu integrieren sind weiterhin Nutzungen wie ein öffentlich zugängliches Restaurant und Café mit Freischankfläche, sowie optional auch Einzelhandelsnutzungen in der Erdgeschosszone. …“

Wir meinen: Ein Baukörper in dieser Größenordnung wird die Entwicklung eines lebendigen und vielseitig nutzbaren Stadtplatzes unmöglich machen. An Vorschlägen zur Belebung des Stadtplatzes hat es im Stadtentwicklungsprozess nicht gemangelt.

Der Hotelbau muss auch im Kontext gesehen werden mit der Frage: Wie geht es weiter mit unserer Stadthalle? Mit dem jetzigen Tagungsbetrieb in der Stadthalle lässt sich kein Hotel wirtschaftlich betreiben. Nach Aussagen von Fachleuten rechnet es sich erst bei einer Auslastung ab 60 Prozent, gemittelt übers Jahr. Dazu müssten Anzahl, Größe und Dauer der Tagungen in der Stadthalle dramatisch gesteigert werden. Völlig offen ist, welche Um- und Zubauten erforderlich wären, um dieses Ziel zu erreichen. Last but not least: Eine Intensivierung des Tagungsbetriebs wird die Funktion der Stadthalle als Kultur- und Bürgerzentrum erheblich beeinträchtigen, zum Nachteil der Germeringer Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Schulen.

Informieren Sie sich über das Thema Hotelbau am kommenden Marktsonntag ab 12 Uhr an unserem Info-Stand am S-Bahnhof-Kreisel, vor der Post. Uns interessiert: Was meinen Sie zu diesem Vorhaben?

Tango Nuevo zum Abschluss der Interkulturellen Woche in Germering

25.09.2015

Der argentinische Künstler LUIS BORDA ist einer der weltweit bekanntesten Tango-Komponisten und -Interpreten. Der Ortsverband der GRÜNEN konnte ihn nun für ein Konzert in Germering engagieren. Am Freitag, 9. Oktober 2015 wird LUIS BORDA im Nachtasyl der Stadthalle Germering ab 21 Uhr und bei freiem Eintritt den letzten Programmpunkt der 1. Interkulturellen Woche in Germering bestreiten. Seine Musik hat dem modernen Tango ganz neue Impulse gegeben und ihn als konzertanten Musikstil weiterentwickelt. LUIS BORDA produzierte zahlreiche CDs. Er komponierte außerdem Film- und Theatermusik sowie das Musical „La Nota Magica“, das 2014 in Buenos Aires Weltpremiere hatte. Sein „Gitarre Solo“- Konzert in Germering verspricht einen echten interkulturellen Abend.

Das etwas andere Stadtradeln: 1. Critical Mass in Germering

08.07.2015

Critical Mass (CM) ist eine kreative Form einer Straßenaktion, die es seit vielen Jahren in zahlreichen deutschen Städten und Gemeinden gibt. Ihre Rechtsgrundlage ist § 27 Abs. 1 der StVO. Der erlaubt es, dass 16 oder mehr Radfahrer/innen einen geschlossenen Verband bilden dürfen. Dieser bewegt sich im Straßenverkehr wie ein einziges Fahrzeug. Er nutzt eine Fahrspur in der ganzen Breite, d.h. es wird zu zweit nebeneinander geradelt. Benutzungspflichtige Radwege müssen als Verband nicht befahren werden.

Nach dem Selbstverständnis einer CM ist das Radeln als geschlossener Verband mehr als nur eine Spaßaktion. Es ist zugleich eine Werbemaßnahme fürs Radeln – gerade im städtischen Bereich, wo in der Regel nur kurze Strecken zurückgelegt werden, ist das Rad das ideale Fortbewegungsmittel.

Mit CM-Fahrten möchten die Beteiligten darauf aufmerksam machen, dass sie ebenso wie motorisierte Fahrer/innen Teil des Straßenverkehrs sind. Das Motto lautet: „Wir behindern nicht den Verkehr, wir sind der Verkehr!“ Es geht um ein friedliches Miteinander im Straßenverkehr auf gleicher Augenhöhe.

Wer solche Aktionen organisiert? Niemand! Die CM organisiert sich selbst. Das Zusammentreffen geschieht mehr oder weniger zufällig. Wann und Wo erfährt man durch Mund-zu-Mund-Propaganda oder auf digitalem Wege.

Das hat am Montagabend bei der 1. Critical Mass in Germering hervorragend funktioniert.

17 Radlerinnen und Radler sammelten sich zum Start vor der Stadthalle und fuhren dann als geschlossener Verband durch die Untere Bahnhofstr., Augsburger Str., Münchener Str., Landsberger Str. und über die „Spange“ und Hartstr. zurück ins Zentrum.

Ob es in Germering weitere CM-Fahrten geben wird, bleibt abzuwarten, denn es gibt – siehe oben – keine Organisatoren.

Heller Unsinn

29.06.2015

Gegen die Stimmen der GRÜNEN hat der Umwelt-, Bau- und Planungsausschuss (UPA) des Stadtrats beschlossen, dass es in Germering künftig keine städtische Weihnachtsbeleuchtung mehr geben wird. Statt dessen sollen die Otto-Wagner-Straße (Höhe Cafe Gaßner) und die Untere Bahnhofstraße (Höhe Bäckerei Rackl) von Mitte November bis Ende Januar mit absolut weihnachtsunverdächtigen Leuchtelementen illuminiert werden. In der Sitzung war von „Winterbeleuchtung“ die Rede.

Mehr über dieses Vorhaben ist dem Artikel „Abschied vom Advent“ in SZ-online vom 24.06.2015 zu entnehmen. Dort gibt es auch eine Bildmontage, die zeigt, wie die „winterbeleuchtete“ Untere Bahnhofstraße zwischen Kleiner Stachus und S-Bahn-Unterführung aussehen wird.

Wir halten dieses Vorhaben aus mehreren Gründen für Unsinn und haben deshalb als einzige im UPA dagegen gestimmt. Unsinn ist es, weil die Ausdehnung der Beleuchtungsdauer auf fast drei Monate im Widerspruch steht zum klimapolitischen Ziel der Stadt, den Energieverbrauch zu reduzieren, siehe Agenda 21. Die überlange Beleuchtungsdauer ist unseres Erachtens auch eine Zumutung für die Anwohner. Ein Dorn im Auge sind uns außerdem die hohen Anschaffungskosten: etwa 80.000 Euro, doppelt soviel wie geplant. Last but not least: Wir finden die ausgewählte Beleuchtung – Produktname „Celebration“ – scheußlich. Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Wir sind gespannt auf das Urteil der Öffentlichkeit. In ein paar Monaten werden wir’s erfahren.

Germering soll eine Cewestraße bekommen

22.06.2015

Ohne Debatte hat der Hauptausschuss des Stadtrats in seiner letzten Sitzung mit 9:6 Stimmen dem Antrag der SPD-Fraktion zugestimmt, einen Abschnitt der Oskar-von-Miller-Straße umzubenennen in Cewestraße. Die SPD-Fraktion folgte mit ihrem Antrag einem drängenden Wunsch des örtlichen Cewe-Geschäftsführers. In den Regionalteilen der Süddeutschen Zeitung und des Merkur wurde ausführlich über den Beschluss berichtet.

In einem LB_Cewestr_06-2015Leserbrief an beide Zeitungen hat unser Mitglied Gisela Trinkwitz darüber aufgeklärt, was der Name „Cewe“ bedeutet: Er ist verknüpft ist mit dem Namen eines NSDAP-Mitglieds.

Leserbrief unseres Mitglieds Gisela Trinkwitz zu den Berichten in den Regionalteilen von SZ und Merkur, dass ein Teil der Oskar-von-Miller-Straße umbenannt werden soll in Cewestraße:

Vor (Um-)Benennung einer Straße wird üblicherweise sorgfältig geprüft, ob der geplante Name unbedenklich ist. Eine solche Prüfung wurde offenkundig weder von der antragstellenden SPD-Fraktion noch von der Verwaltung durchgeführt. Zwar ist Cewe Color zweifelsohne ein exzellentes Unternehmen, aber zu klären wäre gewesen: Für wen oder was steht eigentlich das Kürzel „Cewe“?

Die Antwort ist dank Internet rasch gefunden: Der Firmengründer Heinz Neumüller nahm zu Ehren seines Schwiegervaters Carl Wöltje dessen Namensinitialen „CW“ in die Firmenbezeichnung auf. Wöltje (1886 – 1963) war ein in Oldenburg tätiger, sehr erfolgreicher Fotograf und Geschäftsmann. So weit, so gut.

Gar nicht gut war aber seine Rolle während der NS-Zeit. „CW“ wurde am 1. Mai 1933 – also sofort nach der Machtergreifung – Mitglied der NSDAP. Darüberhinaus war er von 1934 bis 1942 Mitglied der Deutschen Arbeitsfront, seit 1933 des NS-Reichsbundes für Leibesübungen und von 1934 bis 1943 der Nationalistischen Volkswohlfahrt, wo er die Funktion eines Blockhelfers innehatte. Außerdem trat er 1934 für kurze Zeit dem Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps bei, einer paramilitärischen Unterorganisation der NSDAP, die in hohem Maße an der Deportation jüdischer Menschen beteiligt war. Dieses und noch mehr ist nachzulesen in „Wissenschaftliche Untersuchung der Straßennamen der Stadt Oldenburg“ vom 6.11.2013, erstellt vom Institut für Geschichte an der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg.

Kurzum: Carl Wöltje war durch und durch ein Nazi. Ihn in Germering mit einer „Cewestraße“ zu ehren, deren Namen auf seinen Initialen basiert, wird – sofern der Stadtrat dem Beschluss des Hauptausschusses folgt – viel Applaus von rechts außen bringen. Dass die Germeringer SPD wenig sensibel ist für die üble deutsche Vergangenheit, hat sie schon bei anderer Gelegenheit (Stichwort: „Wifo-Buch“ von Hans-Dieter Götz) hinreichend bewiesen.

Germering, 21. Juni 2015
Gisela Trinkwitz

Einblick in die Arbeit von "Ärzte ohne Grenzen"

03.05.2015

In der gut besuchten BlackBox der Stadthalle Germering berichtete die Kinderärztin Dr. Franziska Göttle anlässlich unseres Filmabends am 29.4. von ihrer Arbeit für Ärzte ohne Grenzen und über das gute Gefühl, anderen Menschen helfen zu können. Sie hatte 2011/2012 in der pakistanischen Region Belutschistan neun Monate in einer Kinderklinik verbracht, dem einzigen Krankenhaus dieser Art im Umkreis von Hunderten von Kilometern.

Neben den medizinisch-technischen Schwierigkeiten war es belastend, dass die ausländischen Ärzte aufgrund der angespannten Sicherheitslage Wohnhaus und Krankenhaus kaum verlassen durften. Als überaus positiv hob sie die Zusammenarbeit mit den pakistanischen Ärzten und Pflegekräften hervor. Auch als zu einem späteren Zeitpunkt alle ausländischen Mitarbeiter der Hilfsorganisation das Gebiet aus Sicherheitsgründen verlassen mussten, konnten die lokalen Mitarbeiter die Funktion der Klinik aufrechterhalten.

Wie wichtig der Einsatz von Ärzte ohne Grenzen in den Krisenregionen dieser Welt ist, wurde auch in dem Film „Living in Emergency“ von Mark Hopkins klar, der vor einigen Jahren in Liberia und in der Demokratischen Republik Kongo gedreht wurde und zu Beginn der Veranstaltung gezeigt wurde.

Die anschließende Diskussion beleuchtete einen weiteren Aspekt der Aufgaben von Ärzte ohne Grenzen, nämlich Zeuge zu sein und notfalls auf Menschenrechtsverstöße hinzuweisen, selbst wenn dies die wichtige Neutralität der Hilfsorganisation gefährden kann. Denn Unabhängigkeit und unparteiisches Auftreten sind oft der einzige Weg, schnell Zugang zu den Regionen zu erhalten, in denen humanitäre Hilfe am dringendsten gebraucht wird. Die Finanzierung von Ärzte ohne Grenzen über Spenden trägt zu dieser Unabhängigkeit ganz wesentlich bei. Dank der Spendenbereitschaft des Publikums konnten wir Frau Dr. Göttle am Ende des Abends 250 Euro zur Unterstützung von Ärzte ohne Grenzen überreichen.

25 Jahre Klima-Bündnis

28.04.2015

Seit 25 Jahren steht das Klima-Bündnis für einen ganzheitlichen Ansatz im Klimaschutz. Mit ihrem Beitritt zum Klima-Bündnis haben sich die mehr als 1.700 Mitgliedskommunen – darunter auch Germering – verpflichtet, ihre Treibhausgas-Emissionen vor Ort zu reduzieren. An der diesjährigen Mitgliederversammlung nahm Umweltreferentin Angelika Kropp-Dürr (Foto) teil. Sie berichtet:

Die Stadt Germering ist Gründungsmitglied des Klima-Bündnis. Sie kaufte damals ein Teilstück des Kunstwerkes „Projekt GRÜN“. Dieses Teilstück hängt in unserer Stadthalle. Das „Projekt GRÜN“ fand nun bei einer 3-tägigen Konferenz in Dresden, an der ich teilnehmen durfte, seinen Abschluss. Gleichzeitig gab es Ausblicke auf viele weitere aufregende Projekt, sowohl fortlaufende als auch neue.

Im Laufe der letzten 25 Jahre hat das Klima-Bündnis auch in Solidarität mit den indigenen Völkern des Amazonas gehandelt, die einen großen Beitrag zum Klimaschutz durch den Erhalt des Regenwaldes leisten.

Einen wichtigen Beitrag können auch wir Bürger in Germering beisteuern: Energiesparen, Ausbau regenerativer Energie, CO2-Einsparung etc. sind alles kleine, aber wichtige Bausteine, um unser Weltklima positiv zu beeinflussen.

Die Tagung war auch eine Börse für innovative Ideen und findet nächstes Jahr in Österreich statt.

Angelika Kropp-Dürr
Umweltreferentin Germering

Nächste Baustelle: Stadtplatz

23.04.2015

Germering ist im Umbau. Der Kleine Stachus ist nicht die letzte Großbaustelle. Auch die Gestaltung des tristen Areals vor der Bibliothek und Stadthalle muss endlich angepackt werden. Konkrete Planungen gibt es noch nicht.

Wie soll dieser Bereich künftig aussehen? Das ist das Thema unseres Info-Stands am Marktsonntag 3. Mai.

Wir stellen Ihnen ein ziemlich maßstabgetreues Modell (s. Foto) zur Verfügung, liefern das „Baumaterial“ – und lassen Sie bauen, ganz ohne Bauantrag.

Wir sind gespannt auf Ihre Ideen und freuen uns auf Ihren Besuch an unserem Info-Stand. Er befindet sich auf der Nordseite des Therese-Giehse-Platzes, gegenüber der Bühne und ist von 13 bis 18 Uhr besetzt.

"Living in Emergency" - Einsatz an den Grenzen des Idealismus

14.04.2015

Neun Monate lang hat die Ärztin Dr. Franziska Göttle (Foto) für die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ in Pakistan in der Provinz Belutschistan gearbeitet. Der medizinische Schwerpunkt lag auf der Verbesserung der Mütter- und Kindergesundheit.

Welche Erfahrungen die junge Medizinerin bei ihrem Einsatz sammeln konnte und welche enormen Herausforderungen die humanitären Helfer vor Ort meistern müssen, dazu wird Frau Dr. Göttle beim 4. Filmabend der Germeringer GRÜNEN gerne Fragen aus dem Publikum beantworten.

Gezeigt wird die Dokumentation „Living in Emergency“ von Mark Hopkins, der vier Ärztinnen und Ärzte auf ihren Katastropheneinsätzen für „Ärzte ohne Grenzen“ in Liberia und in der Demokratischen Republik Kongo begleitet hat. Der Film ist eine kritische Auseinandersetzung mit der Arbeit humanitärer Helfer an Kriegsschauplätzen. Ungeschönt zeigt er die Schwierigkeiten und Dilemmata auf, mit denen die Mitarbeiter von „Ärzte ohne Grenzen“ bei ihren Einsätzen unter extremen Bedingungen konfrontiert sind, aber auch die Grenzen, die der Idealismus hier erfährt.

Die Veranstaltung findet statt am 29. April um 19.30 Uhr in der BlackBox der Germeringer Stadthalle.

Nach dem Film (Dauer 90 Minuten), der in Englisch mit deutschen Untertiteln gezeigt wird, ist Gelegenheit für Fragen und Diskussion. Der Eintritt ist wie immer frei.

GRÜNE zu Besuch beim Türkisch-Islamischen-Kulturverein Germering

28.03.2015

Kürzlich konnte unser Grüner Ortsverband die Gastfreundschaft des Türkisch-Islamischen-Kulturvereins in Germering erleben. Der Besuch sollte dem Kennenlernen und Erfahrungsaustausch dienen und entwickelte sich schnell zu einem freundschaftlichen Zusammensein bei Tee und selbst gebackenen Börek.

Das Gemeindezentrum in der Münchner Straße mit Gebets-, Freizeit- und Gemeinschaftsräumen wurde in den letzten zwei Jahren mit viel Engagement und ehrenamtlicher Arbeit stimmungsvoll und einladend eingerichtet. Sobald man vom Eingangsbereich in den Gebetsraum kommt, stellt sich das Gefühl ein, dass man willkommen ist. Nachdem wir das Abendgebet miterleben durften, führten uns Herr Sahin und Herr Erkilic durch die Räumlichkeiten.

Im Anschluss daran konnten wir die Situation der islamischen Gemeinde in Germering ausführlich diskutieren. Dabei entwickelten wir schnell ein Verständnis für ihren Wunsch nach staatlichem islamischem Religionsunterricht an bayrischen Schulen. Denn immer mehr Kinder, die teilweise in dritter Generation hier leben, haben Probleme einem Koranunterricht in türkischer Sprache zu folgen. Auch könnte man dadurch falschen Lehren über den Islam vorbeugen.

In die gleiche Richtung geht der Wunsch nach Ausbildung von Imamen in Deutschland, da bisher die Geistlichen aus der Türkei nach Deutschland entsandt werden, ohne die Chance während ihres meist nur zweijährigen Aufenthalts Deutsch zu lernen. Die Seelsorge in der Deutschen Gemeinde ist da oft schwierig. Einig waren wir uns nach diesem Abend dahingehend, dass der in der Presse derzeit herbei beschworene Konflikt zwischen der christlichen und der islamischen Kultur in Germering keinen Platz hat. Den besten Beweis dafür lieferte die Veranstaltung „Nachtkirche“, die die evangelische Gemeinde zusammen mit dem Türkisch-Islamischen-Kulturverein kürzlich veranstaltet hat.

Finanzlage gut - trotzdem kein Grund zum Jubeln

16.03.2015

Einstimmig hat der Stadtrat in seiner letzten Sitzung den Haushalt 2015 samt Finanzplan bis 2018 verabschiedet. Agnes Dürr (Foto), Fraktionssprecherin von BÜNDNIS’90/DIE GRÜNEN, hob in ihrer Haushaltsrede hervor, dass die derzeit gute Finanzlage der Stadt ein Durchatmen ermöglicht. Eine Reihe großer, wichtiger Baumaßnahmen kann infolge dessen umgesetzt werden. Erfreut zeigte sie sich darüber, dass die Situation im Personalbereich endlich verbessert wird und die Unterstützung der interkulturellen Arbeit beibehalten wird.

Trotzdem gibt es nach Meinung der GRÜNEN keinen Grund zum Jubilieren. Agnes Dürr erinnerte in ihrer Haushaltsrede daran, dass es für die Stadtentwicklung immer noch kein Gesamtkonzept gibt. Ebenso fehlt ein zukunftsweisendes Verkehrskonzept, um den innerstädtischen Autoverkehr zu verringern. Handlungsbedarf gibt es auch im sozialen Bereich, z.B. sind die Angebote für Jugendliche weiterhin spärlich.

Haushaltsrede 2015 von Agnes Dürr, Fraktionssprecherin der GRÜNEN

10.03.2015

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Kollegen und Kolleginnen des Stadtrates,
sehr geehrte Damen und Herren,

zu allererst möchte ich mich bei unseren Kämmerern Herrn Gaillinger und Herrn Mronz sowie bei allen anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung und der städtischen Betriebe bedanken. Nur durch deren maßvolles Wirtschaften, auch unter schwierigen Bedingungen in den vergangenen Jahren, konnten die Vorgaben der Konsolidierung eingehalten werden. Diese Phase ist nun Gott sei Dank abgeschlossen.

Allgemein höhere Steuereinnahmen, aber auch eine höhere Schlüsselzuweisung (1,65 Millionen), eine geringere Kreisumlage (51,7 Prozent statt 53,20 Prozent in 2014, also etwa 260.000 € weniger) und andere günstige Bedingungen erlauben uns für den Haushalt 2015 und den Finanzplan 2015 bis 2018 ein Durchatmen.

So können große bauliche Maßnahmen umgesetzt werden:

Allein im Bereich Kindertagesstätten laufen mehrere Projekte. Besonders hervorheben möchte ich hier den Neubau des Kleinen Muck, wo nicht nur mehr Platz für Kinder, sondern auch Mitarbeiter*innen -Wohnungen geschaffen werden. Zum Herbst werden dann voraussichtlich ausreichend Kinderbetreuungsplätze zur Verfügung stehen.

Die Sanierung der Wittelsbacherschule wird dieses Jahr begonnen und im Planungszeitraum umgesetzt.

Auch das Bauvorhaben mit der längsten Planungsphase, die Umgestaltung des Kleinen Stachus, ist endlich dran. Es stehen uns allerdings fünf Monate mit der Baustelle bevor, aber ab Herbst können wir dann den neuen Platz genießen. Hier sei mir noch eine Bemerkung zu den breiten Randsteinen gestattet: Nach wie vor sind wir der Meinung, dass die schmäleren den Gesamteindruck nicht schmälern würden. 30.000 € sind zwar nur 1,73 Prozent des Gesamtvolumens, aber auch eine Einsparung dieser Größenordnung würde sich lohnen.

Sogar im Personalbereich, immer ein großes Anliegen der GRÜNEN, sind Verbesserungen möglich. Es sind zwar nur geringfügige Stellenmehrungen vorgesehen, aber wir sind auf dem richtigen Weg.

Außerdem wird Erzieher*innen eine Arbeitsmarktzulage von 5 Prozent gewährt. Als weitere Maßnahme wird die sogenannte Leistungsorientierte Bezahlung, schrittweise, von bisher 2 Prozent der Gesamtsumme auf 3 Prozent ab 2017 erhöht, um möglichst allen städtischen Mitarbeiter*innen finanzielle Verbesserungen zukommen zu lassen.

Für den Integrationsbeauftragten konnte – endlich – eine volle Stelle geschaffen werden. Die Unterstützung der bisherigen Maßnahmen der interkulturellen Arbeit, wie z.B. die Förderung von Deutschkursen oder der Dolmetscherpool, kann beibehalten bzw. sogar ein bisschen erhöht werden. Das Fest der Kulturen, das wir bis jetzt nur an einem Tag begangen haben, wird ab heuer zu einer ganzen Interkulturellen Woche ausgebaut. Wir freuen uns schon darauf.

Der ÖPNV, namentlich der Busverkehr, wird ausgebaut. Die Linie 260 als erste Tangentialverbindung führt direkt nach Fürstenried zur U-Bahn. Diese und auch die Expresslinie X845 nach Fürstenfeldbruck verkehren sogar abends länger und – welche Errungenschaft! – auch samstags und sonntags.

Aber : Was fehlt? Warum können wir nicht in Jubelschreie ausbrechen?

Obwohl wir durch den Stadtentwicklungsprozess im Innenstadtbereich schon weit gekommen sind, fehlt noch immer das Konzept für die gesamte Stadt. Wie schaffen wir es, dass die durchaus auch erwünschte Bautätigkeit in der Stadt eine echte Weiterentwicklung ist, die Nachverdichtung so geschieht, dass auch genügend Grünflächen bleiben, die Durchlüftung gewährleistet ist, wir für die Zukunft gerüstet sind?

Es fehlt auch ein echtes Verkehrskonzept, das Schritt für Schritt umgesetzt werden könnte, durch das der ÖPNV stufenweise ausgebaut wird, das die Stadt für Fahrradfahrer*innen attraktiver machen und die Autos in der Stadt verringern würde.

Germering ist mit Recht stolz auf die gute Ausstattung im sozialen Bereich, aber z.B. die Angebote für die Jugendlichen sind eher spärlich.

Immerhin gibt es schon zwei Sozialtickets für den MVV, die dankenswerter Weise durch die Bibliothek verwaltet und ausgegeben werden. Aber warum gibt es noch immer kein verbilligtes Busticket, das nur für Germering gültig ist? Ich weiß, dass die Verhandlungen mit dem MVV schwierig sind, aber es könnte sicher eine Lösung gefunden werden, womöglich leichter als gedacht. Mobilität bedeutet Lebensqualität. Günstigere Fahrkarten ermöglichen sozial Benachteiligten am gesellschaftlichen Leben teil zu haben, sich nicht ausgegrenzt zu fühlen und schwierige Zeiten durchzustehen und vielleicht auch zu überwinden.

Vorsichtiges Wirtschaften ist durchaus lobenswert, und wir schaffen es auch hohe Standards zu wahren, aber es fehlt die Vision von Germering 2020 oder 2025. Wir GRÜNE sind gern bereit, diese Vision 2020, 2025 mitzugestalten, den ein oder anderen grünen Farbton einzubringen. Wir brauchen ein Gesamtkonzept für die Stadt, damit wir nicht mehr nur von Fall zu Fall entscheiden müssen.

Wir sehen den Haushalt 2015 und den Finanzplan 2016 bis 2018 als ausgewogen und solide. Die Fraktion BÜNDNIS’90/DIE GRÜNEN stimmt beidem zu.

 
 

Beitritt zum bayerischen Städtenetzwerk STADTKULTUR

04.03.2015

Die Stadtratsfraktion der GRÜNEN hat beantragt, dass Germering dem bayerischen Städtenetzwerk STADTKULTUR e.V. beitritt. Mit dem Beitritt eröffnen sich neue Wege für die Kulturarbeit in Germering.

STADTKULTUR e.V. ist ein Zusammenschluss von etwa 60 bayerischen Städten zur Förderung von Kunst, Kultur und kultureller Bildung. Das Netzwerk bietet die Unterstützung der Kulturarbeit vor Ort, eine Ideen- und Kontaktbörse, die Beteiligung an innovativen Gemeinschaftsprojekten und vieles mehr. Es werden bayernweit Festivals organisiert, wie z.B. 2014 Lokalklang, oder auch Initiativen vor Ort unterstützt. Die Möglichkeiten sind so vielfältig wie Kunst und Kultur.

Weitere Informationen unter www.stadtkultur-bayern.de

Status des Antrags: Der Hauptausschuss des Stadtrats hat in seiner Sitzung am 18. Juni 2015 den Antrag ohne vorherige Debatte abgelehnt.

Einladung zum Filmabend "Wachstum - was nun?"

11.02.2015

Die Germeringer GRÜNEN setzen ihre Filmabendreihe am Mittwoch, 25. Februar um 20 Uhr fort. In der BlackBox, dem ehemaligen Kino der Germeringer Stadthalle wird die Dokumentation „Wachstum – was nun?“ von Marie-Monique Robin gezeigt . Nach dem Film, der rund 90 Minuten dauert, ist Gelegenheit zur Diskussion. Der Eintritt ist wie immer frei.

Mehr Wachstum! – ist nach gängiger Lehre die Lösung zur Bewältigung von Wirtschafts- und Finanzkrisen. Mehr Wachstum! – ist nach gängiger Meinung die Voraussetzung für eine gesunde Ökonomie und mehr Wohlstand. Die Regisseurin Robin stellt das so oft geforderte Wachstum jedoch infrage und macht damit ein großes Fass auf. Sie lässt wachstumskritische Wissenschaftler wie Dennis Meadows („Grenzen des Wachstums“) zu Wort kommen. Und sie zeigt eine Fülle interessanter Beispiele von Initiativen und Kooperationen, die mit neuen Wirtschaftsmodellen experimentieren und die Bedeutung von Reichtum neu definieren. Gerade zu Zeiten, in denen sich Umwelt- und Finanzkrisen immer schneller abwechseln, ist eine solch unvoreingenommene Betrachtung unseres Wirtschaftens nötiger denn je.

Mehr ist nicht immer besser

25.01.2015

Wie breit sollen die Randsteine sein, mit denen die Fußgängerbereiche am „Kleinen Stachus“ eingefasst werden? Über die Frage hatte am letzten Donnerstag der Bauausschuss (UPA) erneut zu beschließen.

Zwei Varianten standen zur Auswahl:
25 oder 40 Zentimeter breit. Preisdifferenz: etwa 40.000 € brutto. Kein Pappenstiel.

Bei 40.000 € Mehrkosten stellt sich die Frage, ob die zusätzlichen 15 Zentimeter denn zumindest optisch ein Gewinn wären.

Dazu UPA-Mitglied Dr. Hadi Roidl (DIE GRÜNEN): „Mehr ist nicht immer besser.“

Doch mit der Position blieben die GRÜNEN ziemlich allein. Die CSU-/SPD-Mehrheit votierte für die teurere Lösung.

Dazu ein Kommentar aus den Reihen der Zuhörer*innen:

Man kann den „Kleinen Stachus“ noch so sehr aufhübschen: Er ist und bleibt ein Verkehrsknotenpunkt, den täglich Tausende Fahrzeuge passieren. Aufenthaltsqualität: naja, eher gering, gemütlich ist dieser Platz jedenfalls nicht. Da verwundert es schon, dass eine CSU-Stadträtin die Mehrkosten für die breiten Kantensteine mit dem Argument verteidigt, es handle sich schließlich um „das Wohnzimmer unserer Stadt“. Um die Auffassung zu teilen, muss man schon ein sehr inniges Verhältnis zum Autoverkehr haben.

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